Bezahlung pro Wort? Kenne deinen Wert!

Ich stöbere regelmäßig in Facebook-Gruppen für Texter-Jobs und stoße mich immer wieder an Angeboten mit Bezahlung pro Wort. Kommentare kann ich mir manchmal schwer verkneifen, wenn ich lese, dass Texter für ihre Arbeit mit drei, vier oder fünf Cent pro Wort abgespeist werden sollen. Viele der anderen Gruppenmitglieder akzeptieren Dumpinglöhne anscheinend freiwillig, verteilen Herz-Emojis und schreiben „Hast PN“ unter die betreffenden Posts.

Glücklicherweise haben Menschen die Wahl und dürfen frei entscheiden, wie viel ihre Leistung wert ist. Meine Entscheidung ist, solche dürftig bezahlten Aufträge abzulehnen und nur Kunden zu akzeptieren, die das hohe Qualitätsniveau meiner Texte finanziell zu würdigen wissen. Freiberuflichkeit impliziert schließlich die Freiheit, sich Auftraggeber, das Aufgabenspektrum und die Art der Texte selbst auszusuchen.

Wer versucht, Texter mit Hungerlöhnen anzulocken, der riskiert, sich mit Pfennigfuchserei ins eigene Fleisch zu schneiden. Oftmals leidet die Qualität der angeforderten Texte. Beispielsweise wäre ich geneigt, in kürzester Zeit möglichst viele Wörter ins Schreibprogramm zu „rotzen“, denn am Ende soll ja das Honorar stimmen. Akribische Korrekturen würde ich grundsätzlich außen vor lassen. Immerhin entlohnt mich mein Kunde lediglich für die Anzahl der Wörter und nicht für Rechtschreibung, Grammatik und textlichen Feinschliff.

Preis kalkulieren für Texte, Foto: Daniel Friesenecker / Pixabay

Alternativen zu geringer Bezahlung pro Wort

Wenn du eine Selbständigkeit als Texterin oder Texter startest, solltest du im Vorfeld den finanziellen Wert deiner Arbeit definieren. Beabsichtigt dein Kunde, mithilfe deiner Texte wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, kalkuliere, wie hoch seine Erträge dank deiner Hilfe ausfallen könnten. Informiere dich also gründlich über die Gehälter in deiner Zielgruppe.

Es gibt zwei Alternativen, um eine geringe Bezahlung pro Wort zu umgehen. Lege entweder Stunden- und Tagessätze fest oder verlange von deinem Auftraggeber ein detailliertes Briefing. Dann bekommst du Zeit, dir in Ruhe einen Überblick über das Projekt zu verschaffen und einzuschätzen, welchen zeitlichen Aufwand es erfordert. Auf der Grundlage deiner Kalkulation sendest du dem Kunden ein Angebot zu. Da bei komplexeren Aufträgen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass nach dem Schreiben der Texte einige Änderungen gewünscht werden, berechne auch eine bis zwei Korrekturschleifen.

Selbstwert als Schlüssel zu finanziellem Erfolg

Fragst du dich jetzt, wie hoch dein Wert und der damit verknüpfte Preis deiner Arbeit ist? Ich rate dir, ganz bewusst deine inneren Glaubenssätze zu ergründen. Sie stammen aus einer frühen Phase deines Lebens und bestimmen deinen Selbstwert. Mit Glaubenssätzen wie „Ich bin nicht wertvoll“ oder „Geld stinkt“ läufst du leicht Gefahr, Pfennigfuchsern auf den Leim zu gehen und eine schlechte Bezahlung pro Wort ohne Widerspruch hinzunehmen.

Deine Preiskalkulation sagt viel über deinen Umgang mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung aus. Wenn du dir deines Wertes bewusst bist, dann betrachtest du es als Selbstverständlichkeit, dass deine Auftraggeber deine Leistungen gut bezahlen. Sobald du einen gesunden Selbstwert ausstrahlst, ziehst du langfristig nur noch solche an, die ähnlich denken wie du und die gerne angemessen in Qualität investieren. (as)

2 Gedanken zu „Bezahlung pro Wort? Kenne deinen Wert!“

  1. Hallo Annika,
    die billig-billig-Mentalität ist auch in Virtuellen Assistent:innen-Facebook-Gruppen fast schon normal (◑﹏◐).
    Dort sind ausgeschriebene Stundenlöhne von EUR 15,00 keine Seltenheit. Natürlich soll die:der VA bspw. WordPress hervorragend beherrschen.
    Und wie scheinbar in Texter:innen-Gruppen melden sich auch dort etliche.

    Ich frage mich immer, wie sollen Unternehmer:innen zu solchen Dumpingpreisen arbeiten?
    Meine Kund:innen wissen meine Zeit (und meine Fachkenntnisse) wertzuschätzen und sind gerne bereit, das auch zu bezahlen.

    Alles Liebe,
    Maria von Marias Office-Management

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