Zurzeit herrscht eine ungewöhnliche Hitze in Finnland. Seit ich mein schwedisches Exil vor zwei Wochen verlassen habe, hat es in der Region Helsinki nur einmal geregnet. Die Böden wirken ausgetrocknet und das Thermometer klettert auf Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius. Eine klebrige Schwüle legt sich auf die Gedanken, während am blauen Himmel immer wieder seltsame Streifen erscheinen.
„Verschwörungstheoretiker“ munkeln, es handele sich um Chemtrails – chemische Substanzen wie Barium und Aluminium, mit denen die sogenannten Eliten das Wetter kontrollieren. Manche Wolken haben zackige Formen, die Erinnerungen an die Aquarienfische in meinem Elternhaus wecken. Sie heißen Skalare. Die „Verschwörungsfraktion“ mutmaßt ebenfalls, dass Haarp-Technologien als Waffe eingesetzt würden, um das Wetter mit Skalarwellen zu manipulieren …
Maskenball und Hitze in Finnland
Merkwürdige Zufälle, die den Geist spürbar träge machen. Aber sorgt wirklich nur die Hitze in Finnland dafür, dass ich mich momentan in manchen Situationen wie ein Alien fühle? Nach meiner Ankunft in Helsinki am 1. Juli bin ich erst einmal in ein tiefes Loch gestürzt. Im Sommer 2020 hatte ich zwei Wochen in einem lichtvollen, scheinbar freien Land mit nur wenigen „Abstand halten“-Schildern verbracht. Monatelang nährten mich die Erinnerungen an diese Zeit. In Finnland gab es trotz der vermeintlichen Pandemie Freiheiten wie in Schweden, doch nach weniger als zwölf Monaten bekam ich ein neues Bild präsentiert: Menschen, die mitten in Helsinki in der prallen Sonne Maskenball „feiern“.
Obwohl das faschistoide Gesinnungszeichen über Mund und Nase nur „empfohlen“ wird, sind die Maskenverweigerer beim Einkaufen eine Minderheit. In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt sogar eine Maskenpflicht. Der traurige Anblick der Gesichtslosen trieb mich vor zwei Wochen an den Rand der Verzweiflung. Wie nach einer Liebesenttäuschung heulte ich Rotz und Wasser und hätte am liebsten sofort meinen Koffer gepackt, um erneut nach Schweden zu flüchten. Zurück nach Stockholm, wo ich so glücklich gewesen war!
Sommerliche Partystimmung trotz Einschränkungen
Meine innere Stimme blockierte den Rückweg und schickte mich zuerst auf einen Stadtspaziergang – von Anfang an maskenlos und bis jetzt frei von bösen Kommentaren wie in Deutschland. Was ich dann im Zentrum von Helsinki zu sehen bekam, widersprach dem blinden Gehorsam in den Geschäften und in der Bahn. Jugendliche machen in Bars Party, tummeln sich in größeren Gruppen auf Grünflächen und am Strand. Straßenmusik untermalt die sommerliche Hitze, doch auf einer Open-Air-Bühne an der Esplanade verstecken sich die meisten Mitglieder einer Nachwuchsband hinter einem Stück Stoff. Aus Angst vor einem todbringenden Virus oder aus Scham vor dem Publikum? Darüber lässt sich im Nachhinein wieder mal munter spekulieren.
Lichtvolle Energien in Finnland
In der nicht enden wollenden Hitze in Finnland sind offenbar zwei gegensätzliche Energien am Wirken: die „dunkle Seite der Macht“ mit der Maske als Symbol der Unterdrückung und das stimmungserhellende göttliche Licht des skandinavischen Sommers. Am Tag nach meiner Ankunft mache ich einen Bootsausflug zur Festung Suomenlinna und komme auf der Insel mit einem Einheimischen ins Gespräch. Er berichtet mir, dass er nie eine Maske getragen habe und C*rona für eine „Fake-Pandemie“ halte. Das weltweit propagierte mRNA-Experiment lehne er ab und setze stattdessen auf gesunde Ernährung. Nachdem wir zusammen mit anderen gut gelaunten Leuten zu elektronischen Klängen getanzt haben, lädt er mich zu einem Gottesdienst ein. Jesus sei der Allerbeste, betont er mehrmals.
Zwei Tage später besuche ich die Kirche am Rande von Helsinki, wo eine Band poppige Ohrwürmer spielt und die Gemeinde ohne Abstand und Maske aus voller Kehle mitsingt. Die Menschen schwingen hoch, empfangen mich freundlich und sehen ihre Aufgabe darin, die Welt mit Jesus in Kontakt zu bringen. Die Rolle einer Missionarin passt mir nicht, trotzdem zehre ich von der positiven Energie während des Gottesdienstes.
Von meinem ersten Schock nach der Ankunft in Finnland erhole ich mich schnell. Trotz der Masken und sich ständig ändernder Einreisebedingungen werde ich wohl noch bis Ende August bleiben und hier in Eigenverantwortung meinen persönlichen Film drehen. Frei atmend und mit Gedanken, die ich genauso frei äußere wie vor meinem Weggang aus Berlin. Schließlich liegt es in unserer Hand, wann der Psychothriller im Außen endet. (as)